Building Information Modelling bei ZM-I
Digital arbeiten bedeutet über Grenzen hinweg gemeinsam arbeiten
Markus Hennecke über Chancen eines gemeinsamen Datenumfelds dank Building Information Modeling (BIM).
Digitales Planen über alle Gewerke heißt: In einem virtuellen Umfeld lassen sich viele Konflikte vorab lösen. Ein Modellprojekt in Landsberg am Lech zeigt, was möglich ist.
Sie haben sich früh BIM verschrieben – was heißt das an täglichen Herausforderungen?
Herausforderungen bestehen vor allem auf der technologischen Seite. Die Technologie ist heute noch nicht ausgereift. Es besteht
beispielsweise noch immer Handlungsbedarf, alle Geometrien darzustellen oder sich auch nur auf gemeinsame Datenaustausch-Szenarien zu einigen.
Und wo steht ein Auftraggeber wie die Deutsche Bahn?
Die Bahn will die Digitalisierung und zeigt das bis hin zur Endkunden-App. Aber die Herausforderung beginnt bei einem riesigen Bauwerksbestand und einer Erneuerungsrate von unter einem Prozent pro Jahr. Wir brauchen also Strategien, Bestände schneller zu erfassen und beispielsweise bestimmte Strecken zu bevorzugen und in Teststrecken alle Daten zu vereinen. Wir sprechen hier von immensen Datenmengen, aber vieles liegt ja bereits digital vor. Ziel sollte es sein, diesen Bestand in ein gemeinsames Datenumfeld zusammenzuführen.
Die Bahn hat eine große Zukunft. Sie ist Treiber für vernetze Mobilität. Wir hätten wohl kein Kommunikationsnetz ohne die Bahnstrecken. Sie waren die Keimzelle unserer heutigen Vernetzung?
Die Bahn ist in der Tat ein hochgradig vernetztes System, das immer mit Daten arbeitet. Die Straße kam bisher ohne Fahrplan aus. Sie war deshalb ein Stück erfolgreicher, weil sie einfacher zu strukturieren war. Durch die technischen Entwicklungen verliet sie diesen. Autonomes Fahren, Verkehrsüberwachung und Verkehrslenkung wird die Datenmengen enorm vergrößern und das System viel komplexer gestalten. Die Bahn kommt mit einem Bruchteil aus. Auf digitalisierten Bahnstrecken können mehr Züge fahren. Das könnte ein Treiber der Veränderung sein, wäre wirtschaftlich und ressourcenschonend.
Digitale Zusammenarbeit verändert die Arbeit selbst.
Die Frage lautet doch, wie wir künftig in einem gemeinsamen Datenfeld arbeiten? Was verschiebt sich dadurch? Bis jetzt existieren Grenzen. Alle arbeiten in ihrem begrenzten Umfeld und reichen ihre Ergebnisse weiter, die andere weiter bearbeiten.
Ideal wäre, …
… wenn wir gemeinsam in eine Baugrube gucken, die virtuell in einem digitalen Modell existiert. Das wäre ein großer kultureller Wandel. Auch wenn die einzelne Unternehmen einen Teil ihrer Souveränität in der Planung aufgeben, überwiegen die Vorteile in der kollaborativen Zusammenarbeit. Verluste in der Planung werden vermindert, Kunden bekommen ein besseres Ergebnis.
Die Vision:
Ideal wäre, wenn wir gemeinsam in eine Baugrube gucken, die virtuell in einem digitalen Modell existiert. Das wäre ein großer kultureller Wandel. Auch wenn die einzelne Unternehmen einen Teil ihrer Souveränität in der Planung aufgeben, überwiegen die Vorteile in der kollaborativen Zusammenarbeit. Verluste in der Planung werden vermindert, Kunden bekommen ein besseres Ergebnis.
Die Brücke in Landsberg am Lech …
ist für uns ein Pilotprojekt. Eine Brücke, die wir mit allen Daten planen. Wir nehmen Gebäudemodelle mit in unser Modell auf und zeigen das zukünftige Umfeld, das so noch gar nicht existiert. Im virtuellen Umfeld lassen sich viele Konflikte schon vorher lösen. Verschiedene Gewerke werden auf dieser virtuellen Ebene zusammengeführt. Das Ingenieurbauwerk wird nicht mehr isoliert betrachtet.
Der Nutzen:
Verschiedene Gewerke lassen sich auf virtueller Ebene zusammenführen, dank qualitätsgesicherter Schnittstellen. Die Planung wird wissenschaftlicher, Daten mobil, Probleme werden dezentral gelöst statt vor Ort. Das bietet einen Riesenhebel in Sachen Effizienz.
Wie das?
Digitalisierung reicht tief in unser Selbstverständnis und stößt Fragen an: Wie arbeite ich, mit wem – und wo? Landsberg am Lech ist ein solcher Testfall. Ein weiterer folgt in Kolumbien, ein Projekt, das Spezialisten in Holland, Singapur und Deutschland verbindet: Alles kleine Unternehmen. Früher lösten wir Probleme vor Ort. Dass nun alle Daten digital zur Verfügung stehen, eröffnet neue Möglichkeiten. Die Planung wird wissenschaftlicher, Daten mobil. Aktenordner verschwinden aus den Büros, und Mitarbeiter*innen können sich vonüberall einloggen. Dazu kommen Videokonferenzen. Digitalisierung bietet einen Riesenhebel in Sachen Effizienz. Die Arbeit am gemeinsamen Modell wird sich durchsetzen. Weltweit.